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News | Markt- und Bauwirtschaft
26.02.2025

Jahresgutachten des Rates der Immobilienweisen

Der durch den Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA) ins Leben gerufene Rat der Immobilienweisen hat sein Gutachten 2025 vorgestellt. Darin werden aktuelle Trends für die unterschiedlichen Immobiliensegmente mit entsprechenden Auswirkungen auf die Bautätigkeit ausführlich beleuchtet.

Schwerpunkt der schwierigen Lage am Immobilienmarkt ist weiterhin der Wohnungsbau. Hier wirkt die signifikante Verschlechterung der Rahmenbedingungen mit gestiegenen Zinsen, unzureichender Förderung und hohen Baupreisen deutlich nach. Die Immobilienweisen erwarten einen Rückgang der Zahl der Fertigstellungen auf rund 260.000 Wohnungen 2024 und rund 230.000 Wohnungen 2025 (2023: 294.000). Bei der (im Vergleich zum Einbruch der Genehmigungszahlen zunächst relativ moderaten) prognostizierten Abnahme dürfte sich widerspiegeln, dass sich der Zeitraum von der Erteilung der Baugenehmigung bis zur Fertigstellung in den Jahren deutlich verlängert hat und dass der Bauüberhang einschließlich der Zahl der im Bau befindlichen Objekte nach wie vor hoch ist. Entsprechend sind weitere Rückgänge in den Folgejahren absehbar. Die deutlich rückläufige Bautätigkeit dürfte insbesondere in den Wachstumsregionen eine weitere Verschärfung der Wohnungsknappheit bewirken. 

Trotz der Herausforderungen sieht das Gutachten auch Lichtblicke: So hat sich das Preisgefüge auf dem Immobilienmarkt stabilisiert, was das Vertrauen der Investoren in langfristige Projekte stärkt. Zudem haben sich die Finanzierungsbedingungen leicht verbessert. Damit besteht Hoffnung auf eine Erholung der Wohnungsbauinvestitionen ab Mitte 2025, sofern es eine positive Entwicklung bei den Rahmenbedingungen gibt. Gleichwohl dürfte es angesichts der langen Realisierungszeiträume mehrere Jahre dauern, bis eine Aufwärtsbewegung im Wohnungsbau auch bei den Fertigstellungen ankommt. 

In den übrigen Immobiliensegmenten ist die Lage zwar besser als im Wohnungsbau, aber insgesamt uneinheitlich. Im Bereich der Büroimmobilien ist der Markt relativ stabil, eine spürbare Belebung ist aber aktuell noch nicht in Sicht. Während Logistikimmobilien wieder zunehmend gefragter sind (auch vor dem Hintergrund der notwendigen Resilienz von Lieferketten), entwickelt sich der Bereich des Einzelhandels einschließlich der Innenstadtentwicklung sehr unterschiedlich in Abhängigkeit von den Branchen, Standorten und Betriebsformen. Im Bereich des Produzierenden Gewerbes sind die Aussichten ebenfalls uneinheitlich und u.a. von der jeweiligen Betroffenheit vom industriellen Strukturwandel abhängig.

Die Gutachter betonen die Notwendigkeit struktureller Reformen, um insbesondere den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Dazu zählen die Reduzierung von Regulierungen, die stärkere Unterstützung der Wohneigentumsbildung z.B. über eigenkapitalersetzende KfW-Instrumente und die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Auch die Baulandvergabe wird als Engpass für bedarfsgerechten Wohnungsbau gesehen. 

 Die Lang- und Kurzfassung des Gutachtens finden Sie hier.